Arganöl wird aus den Kernen des Arganbaums hergestellt, der heutzutage nur noch im Südwesten Marokkos wächst. Vor einigen Jahren wurde das Gebiet vom UNESCO zu einem Biosphärenreservat erklärt. Die Bäume dürfen noch genutzt, aber nicht mehr gefällt werden, da der Arganbaum vom Aussterben bedroht ist. Er zählt zu den ältesten Bäumen und kann bis zu 450 Jahre alt werden. Von der marokkanischen Bevölkerung wird er auch „Baum des Lebens“ genannt.
Für die marokkanischen Berber sind die Arganbäume die Lebensgrundlage. Traditionell stellen Berberfrauen das wertvolle Arganöl her. Die Herstellung für einen Liter Arganöl kann bis zu zwei Tage in Anspruch nehmen. Die Gewinnung der Kerne ist äußerst schwierig, denn der Baum ist voller Dornen. Daher warten die Berberfrauen darauf, dass die Früchte vom Baum fallen und sammeln sie später vom Boden auf. Danach müssen die Früchte in der Sonne getrocknet werden. Nur so können sie die Kerne der Frucht freilegen. Die Schalen des Kerns werden dann mit Steinen aufgeklopft, um an die ölhaltigen Samen, den Arganmandeln, zu kommen. In den Kernen finden sich wiederum meist drei kleine Samen, aus denen das Arganöl gewonnen wird. Für die Gewinnung des Öls werden die Kerne in einer kleinen Handmühle zu einem Mus zermahlen. Diesem Mus wird Wasser beigegeben und der entstandene Brei dann so lange gerührt und geknetet, bis sich das Arganöl löst und von der Masse absondert.
Der gesamte Prozess zur Herstellung des Arganöls auf traditionelle Art und Weise dauert etwa 48 Stunden. Für 1 Liter Arganöl werden zwischen 30 bis 50 kg Früchte benötigt, was etwa der Ernte von 4 bis 10 Bäumen entspricht. Damit ist die benötigte Menge an Früchten etwa vier- bis sechsmal höher als bspw. bei der Herstellung von Olivenöl.
Aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses ist der Preis von Arganöl sehr hoch. Für einen Liter zahlt man bis zu 150 Euro. Kein Wunder also, dass das Arganöl auch als das „Gold aus Marokko“ bezeichnet wird.
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